Thimig war der Sohn eines Dresdner Handschuhmachers. Er absolvierte eine Lehre in einem Kolonialwarengeschäft, besuchte aber gleichzeitig die Handelsschule und nahm dramatischen Unterricht. Nach mehreren Auftritten an einer Laienbühne seiner Heimatstadt gab er 1872 sein Profidebüt am Stadttheater Bautzen. Bereits 1874 kam er über die Theater von Zittau, Kamenz, Freiberg und das Breslauer Lobe-Theater zu seinem Engagement an das Wiener Hofburgtheater. Er begann als „schüchterner Liebhaber“, wechselte aber bald ins komische wie ernste Charakterfach. Thimig war ein sehr beliebter Burgschauspieler, manche seiner Rollen wurden Höhepunkte der Theatergeschichte, Schon 1881 wurde er zum Hofrat ernannt, 1897 bekam er seine erste Regie anvertraut, und wurde in den Jahren 1912 bis 1917 Direktor des Burgtheaters. Er wandte sich gegen das Starwesen und baute auf das Ensemble. Prägend für Thimigs Spielplan war u.a. ein Grillparzerzyklus mit »Sappho«, der Trilogie »Das goldene Vlies«, »König Ottokars Glück und Ende«, »Ein treuer Diener seines Herrn«, »Des Meeres und der Liebe Wellen«, »Weh dem, der lügt«, »Der Traum ein Leben«, »Die Jüdin von Toledo« sowie »Esther«. Thimig spielte bis 1923 am Burgtheater (ab 1919 als Gastschauspieler), dessen Ehrenmitglied er wurde, gehörte dann bis 1936 dem Ensemble des Theaters in der Josefstadt an, das von seinem späteren Schwiegersohn Max Reinhardt geleitet wurde und an dem auch seine Kinder Hermann Thimig, Helene Thimig-Reinhardt und Hans Thimig tätig waren, und ab 1936 als Gast abermals am Burgtheater. (© 2022 Evangelisches Museum Österreich)